Hecken rollen
2021–23, Acryllackstift auf PVC
In der Werkgruppe »Hecken rollen« verhandle ich den Zusammenhang einer künstlich gezogenen Grenze im Gewand eines scheinbar natürlichen Gewächses – die Hecke. Ich arbeite dafür pleinair auf vornehmlich getrimmten Hecken, taste die Oberflächen 1:1 mit einem Stift ab und übertrage sie auf transparente PVC Folien. Das Material, auf dem ich zeichne, wird oft zum Schutz von Oberflächen oder der Einteilung von Räumen verwendet, wodurch die Funktion der Hecke sich im Material widerspiegelt. Während des Prozesses entstehen temporäre Skulpturen, die ich auch fotografisch festhalte.
Beim Zeichnen ist nicht nur die Wiedergabe des Gesehenem von Bedeutung, sondern auch die Art und Weise der sich wiederholenden Bewegungen der zeichnenden Hand und der Wahrnehmungsschwerpunkte. Die so entstehenden Flächen und Bahnen verarbeite ich im Anschluss weiter, breite sie wie ein abgezogenes Fell an der Wand aus, rolle sie zu stehenden Säulen oder Objekten und gebe ihnen neue Formen. Eine äußere Haut der Hecke wird als zeichnerisch interpretierter Abdruck abnehmbar und kann durch die Schichtung wieder Inneres werden. Der gezeichneten Fläche werden so Relationen zum Raum, Rythmus und Zeit hinzugefügt und für Betrachter*innen erfahrbar gemacht. Eine lineare Grenze wird zur Übergangszone, einer Schwelle, an der sich die Dinge offen mischen.
Kontakt